Schloss Sammezzano

Ein weiteres Highlight unseres Toskana-Trips war das Schloss von Sammezzano - GC2TX1C - Castello/Villa di Sammezzano.

 

Nicht all zu weit weg von Florenz, auf einem Hügel oberhalb des Ortes Leccio, findet sich ein verlassenes und bemerkenswertes Castello.

Mit dem Auto ist dies nicht zu erreichen, auch wenn laut Karte (und Navi) zwei Straßen hinauf führe. Die eine Straße ist mit einer längst bewachsenen Schranke versehen und der andere Weg ist für ein normales Fahrzeug unmöglich zu bewältigen. Wir haben es wirklich versucht… Also Kamera einpacken und zu Fuß den Aufstieg angehen.

Der Weg führt vorbei an einem längst zusammen gefallen Haus und über mehr oder weniger zugewachsene Wege. Gerade bei brütender Hitze hat man (zumindest wir) bald schon keine Lust mehr, aber noch bevor einen die Motivation verläßt, wird die Straße wieder breiter und man passiert ein altes herrschaftliches Tor. Geht man ab hier noch etwas weiter öffnet sich der Wald und gibt den Blick frei auf das frühere Jagdhaus des Schlosses. Da hier schon seit Anfang der 90ger niemand mehr das Gebäude in Schuß hält, sind mittlerweile fast alle Fenster eingeschlagen, ein Bauzaun versucht vergeblich Neugierige vom Betreten der Ruine abzuhalten. Natürlich konnte auch ich nicht widerstehen und einen Blick hinein werfen…


Dreht man sich aber nun um, sieht man das eigentliche Schloß  von Sammezzano. Schon auf Fotos finde ich, dass das Schloß wirklich beeindruckend ist, handelt es sich hierbei um das größte Beispiele für orientalisierende Architektur innerhalb Europas. Mit welcher Detailliebe die Fassade ausgestattet ist, die satten in der Sonne leuchtenden Farben lassen einen Staunen.

 

Durch die vielen Ornamente und Farben, die großen runden Türen und die geraden Gebäudelinien wirkt es wie eine Mischung aus mittelalterlichem Schloß und Hobbithaus mitten im Orient.

 

Der ursprüngliche Palast wurde bereits um 1605 von dem spanischen Adligen Ximenes von Aragon errichtet, bekam sein heutiges Aussehen aber erst zwischen 1853 und 1889 von Ferdinand Panciatichi Ximenes. Beeinflusst von kulturellen Trend namens „Orientalismus“, der sich damals in ganz Europa verbreitet, begann Ferdinand die bestehende Struktur zu ändern und neue Räume zu bauen, wie beispielsweise die Eingangshalle im Jahre 1853, 1862 die Halle der Stalaktiten und den Ballsaal im Jahre 1867.

 

Als leidenschaftlicher Botaniker reorganisiert Ferdinand auch ein großes Gebiet rund um die etwa 65 Hektar, die den so genannte Castle Historical Park bilden, und  legte er eine große Anzahl von seltenen und exotischen Pflanzen an. So findet man hier beispielsweise den so genannte „Twin Redwood“ der mit mehr als 50 Meter Höhe und einem Umfang von 8,4 Metern einer der monumentalsten Bäume in Italien ist.

 

Der Palazzo diente in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg bis Anfang der 90ger Jahre als ein Luxushotel, wurde dann aber geräumt und geschlossen. Nach vielen hin und her wurde 2012 ein Komitee gegründet, um das Schloß mit seinen 365 Zimmern, jedes mit einzigartigen, maurische Dekorationen, und seine Außenanlage zu erhalten.

Leider leider ist das Schloß nur sehr selten und mit langer Voranmeldung zu besichtigen. Ich bin sicher er lohnt sich! So konnten wir das Schloß nur von außen bewundern und hoffen sehr, dass es dem Komitee gelingt, dieses Prunkstück die erhalten.