Ein Städtetrip nach Prag lohnt sich immer!

2017 hatten wir noch einige Urlaubstage übrig und beschlossen spontan einen Städtetrip nach Prag einzulegen.

 

Viele Freunden und Verwandten hatten uns schon von der "Goldenen Stadt" oder der "Stadt der hundert Türme" vorgeschwärmt und es wurde Zeit, dass wir uns selbst mal davon überzeugten.

 

Gerademal eine Flugstunde entfernt, eignet sich die Stadt perfekt als Ziel für einen Kurztrip von Deutschland aus.

 

Viel hatten wir nicht in die Vorbereitung investiert... Zwar hatten wir einen Reiseführer eingepackt, aber in den hatten wir nicht wirklich reingeschaut. Wir wollten uns einfach von der Stadt überraschen lassen.

 

Hier unsere Highlights:

Das Altstädter Rathaus und die astronomische Uhr


Die Optik des Altstädter Rathauses ist etwas ungewöhnlich, da es ziemlich zusammengewürfelt aussieht. Der Eindruck täuscht nicht, denn tatsächlich ist das Rathaus durch den Umbau von normalen Bürgerhäusern entstanden. Lediglich der fast 70m hohe Turm wurde damals im 14. Jahrhundert neu gebaut, nach dem König Johann von Böhmen im Jahr 1338 den Bürgern der alten Stadt Prag die Errichtung eines Rathauses gestattete. Und wenn das Rathaus zu klein wurde, hat man einfach ein weiteres Nachbarhaus dazu gekauft. So besteht das heutige Altstädter Rathaus aus einem Turmgebäude mit Kapelle und fünf ehemaligen Wohnhäusern.

 

Berühmt ist das Rathaus aber weniger wegen seinem unhomogenen Bau, sondern vor allem wegen der astronomischen Uhr, die seit 1410 die Süd-Fassade des Rathauses schmückt. Zu jeder vollen Stunde hört man nicht nur das schöne Glockenspiel (welches vom Sensenmann geläutet wird), sondern kann durch zwei Fensterchen die 12 Apostel vorbeiziehen sehen. Die astronomische Uhr von Prag ist eine der schönsten Uhren ihrer Art und zeigt neben der eigentlich Uhrzeit die böhmische Uhrzeit, die Mondphase, den Stand der Sonne, das aktuelle Tierkreiszeichen, Sonnenauf- und Untergang, den heiligen des Tages und und und...

 

Da es viele Legenden in Prag gibt, die sich um unterschiedliche Gebäude und Personen ranken, gibt es natürlich auch eine Sage zur Uhr und ihrem Erbauer: Nach dem Meister Hanuš diese wunderschöne Uhr fertiggestellt hatte, sorgten sich bald die Ratsherren der Stadt, er könnte für eine andere Stadt eine noch schönere Turmuhr bauen. Damit dies nie geschehen könne, verabredeten sie ein schreckliches Verbrechen. Eines Nachts drangen vermummte Männer in das Schlafgemach des Meisters ein und stachen ihm beide Augen aus. Hanuš, seines Augenlichts beraubt, siechte von nun an dahin. Doch schließlich raffte er sich zu einer letzten Tat auf: Er ließ sich zu der Uhr leiten, und als sie zur vollen Stunde schlug und sich das komplizierte Räderwerk in Bewegung setzte, legte er die Hand in das Uhrwerk und prompt blieb das die Uhr mit einem grauenhaften Knirschen stehen. Meister Hanuš ließ sich zufrieden wieder nach Hause bringen, wo er kurz darauf verstarb. Die nächsten 100 Jahre konnte niemand die astronomische Uhr reparieren...

 

Eine Führung durchs Innere des Rathauses lohnt sich. Nicht nur, dass man die Apostel der Uhr von Nahem betrachten kann, man wird auch durch die unterschiedlichen Teile des Rathauses geführt. Neben der Kapelle der Jungfrau Maria und verschiedenen Sälen sei besonders der alte Ratssaal erwähnt, der durch seine opulente Kassettendecke mit vergoldeten Ketten beeindruckt. Und man bekommt auch einen Einblick in den Untergrund von Prag, denn das frühere Straßenniveau der Prager Altstadt befindet sich heute 2-8m unter der Erde. Da das alte Prag früher häufig von der Moldau überschwemmt wurde, wurde im Laufe des 13. Jahrhunderts das Straßenniveau um eine Etage angehoben und aus dem früheren Erdgeschoß wurden die Keller der Häuser. So durchquert man beim Rundgang durchs Rathaus die "Keller" der früheren Bürgerhäuser und schlendert sogar durch eine mittelalterliche Gasse, die bei der Erhöhung des Geländes nicht verfüllt sondern einfach überbaut wurde.

 

Und wer vom Rathaus noch nicht genug hatte, besteigt den Rathausturm, von dem man einen tollen Blick über die Altstadt hat. Für die Fußfaulen gibt es auch einen gläsernen Aufzug.

 

Ganz in der Nähe lässt sich übrigens ganz schnell der Virtuelle Cache  GC6F37 loggen.

die Karlsbrücke

Die Karlsbrücke mit ihrem Brückenturm ist DAS Wahrzeichen von Prag!

 

1357 wurde mit ihrem Bau begonnen und fast 400 Jahre lang war sie in Prag  die einzige Brücke über die Moldau.

1683 wurde die erste der heute mittlerweile 21 Statuen entlang der Brüstung aufgestellt. Dabei fällt vor allem die Statue des heiligen Johann Nepomuk auf. Mit seinem Heiligenschein ist er schön anzusehen aber auffällig ist das Relief an Fuße der Statue. Einige Studenten sollen es einst blank geputzt haben und daraufhin die Geschichte erfunden haben, dass es Glück bringt, das Relief zu berühren. Da aber die Touristen anscheinend sich nicht sicher sind, welches das glücksbringende Relief ist, finden man auf der Karlsbrücke so einige blank polierte Tafeln...

Etwas aus den Rahmen fällt ein großes Kruzifix mit hebräischem Schriftzug. Der Sage nach ist ein Jude dazu verurteilt worden, dieses Kreuz auf der Brücke aufzustellen, nach dem er vor einem Ähnlichen gelästert haben soll.

 

Natürlich gibt es auch Legenden über die Karlsbrücke. So besagt eine, dass beim Brückenbau dem Mörtel Eier beigemischt wurden, um diesen härter und witterungsbeständiger zu machen. Aus ganz Tschechien mussten diese herangeschafft werden und alle Gemeinden beteiligten sich dabei. Nur die Bürger von Velvary hatte da was missverstanden und schicke hart gekochte Eier nach Prag. Um dieser Sage auf den Grund zu gehen, wurde der Mörtel während der Sanierungsarbeiten (2007-2011) analysiert und man konnte tatsächlich Spuren von Quark nachweisen.

 

Besucht man Prag, so kommt man unweigerlich früher oder später hier vorbei, und wenn man sie nur überquert, um auf die andere Flussseite zu kommen. Wer die Brücke leer sehen will, muss allerdings sehr früh aufstehen, denn hier ist es eigentlich immer voll. Nicht nur unzählige Touristen bevölkern die Brücke sondern auch bei Souvenir-Verkäufer, Portrait-Zeichner und Musiker!


Wer Prag cachend erkunden will, finden hier den Startpunkt zweier sehr empfehlenswerten Wherigos (GC371Z1 und GC371Z0), mit denen man wirklich jede Sehenswürdigkeit der Stadt abgehen kann. Natürlich gibt es noch einen schönen Multi sowie zwei weitere Caches direkt an der Brücke (GC1XXGG, GCVNTM und GCF496).

der Veitsdom und die Prager Burg

Die Prager Burg ist eher ein zusammenhängender Komplex vieler Gebäude als eine einheitliche Burg. Errichtet wurde sie bereits im 9. Jahrhundert und im Laufe der Zeit wurde sie immer wieder ergänzt und umgestaltet so dass sie heute als das größte geschlossene Burgareal der Welt gilt.

Sie war schon immer Herrschersitz: so lebten und regierten hier die böhmischen Herzöge und Könige, zweier Kaiser des Heiligen römischen Reichs sowie des tschechoslowakischen Staatspräsidenten. Heute ist sie die Residenz des Präsidenten der Tschechischen Republik.

 

Prag ist nicht nur für seine Legenden und Sagen, sondern auch für seine Fensterstürze bekannt.  Im Mai 1618 spielte sich hier folgendes ab: Der Statthalter des Kaisers des Heiligen Römischen Reiches Ferdinand II wurde aus einem Fenster im Ludwigsflügel geworfen. Dieser Fenstersturz war der Auslöser für den Dreißigjährigen Krieg, der ganz Europa verändern sollte.

 

Neben der Wachablösung, die täglich um 12 Uhr stattfindet, sollte man sich hier oben auf der Burg auch den gotischen Veitsdom ansehen, dessen Türmen die sonstigen Burggebäude weit überragen. Auch der Ausblick von hier oben über Prag ist den anstrengenden Aufstieg allemal wert!

 

Und wer schon mal da ist, kann auch den Wherigo  GC1NG77 - Old Castle Steps mitnehmen.

die John-Lennon-Mauer

Die John-Lennon-Mauer wirkt heute wie eine bunte Wand voller Graffitis, Schmierereien und Street Art. In ihr steckt aber ganz schön viel politische Geschichte!

Während des Kommunismus war westliche Musik in der damaligen Tschechoslowakei verboten. Botschaften  von Freiheit, Gleichheit und Frieden war den damaligen Machthabern ein Dorn im Auge. Die Jungend hörte diese Musik natürlich trotzdem und wie überall war John Lennon ein Held der tschechischen Jugend. Nachdem John Lennon 1980 erschossen worden war, malte jemand eines Nachts  ein Porträt von Lennon auf genau diese Mauer, sowie einige Zitate seiner Songs. Nach und nach wuchsen die Zitate und Kritzeleien an der Mauer  und wurden ergänzt um eigene Träume und Wünsche. So ging das immer weiter. Dies war der Regierung natürlich ein Dorn im Auge und die Mauer wurde mehrfach überstrichen. 1988 kam es schließlich zu einem gewaltsamen Zusammenstoß zwischen Hunderten von Studenten und Sicherheitspolizisten. Die Studenten wurden von der Regierung als Alkoholikern, Geisteskranke oder Soziopathen hingestellt. Natürlich wurde anschließend die Mauer erneut weiß gestrichen. Viele befürchteten, dass die Bedeutung und Tradition der Mauer dadurch verloren gehen könnten. Doch schon wenige Nächte nach dem Anstrich war die Mauer wieder voll mit Graffitis und erinnert an ihre Vergangenheit und ihren Namensgeber John Lennon. Den Kampf um die Sauberkeit der Mauer hatte die kommunistische Polizei definitiv verloren.

 

Heute  findet man kaum noch Gedichte, Zeichnungen oder Songtexte an der Wand, da sie über und über mit Kritzeleien versehen ist. Ob dies noch ihrer Bedeutung als Mahnmal der freien Meinungsäußerung und der friedlichen Rebellion der tschechischen Jugend gegen das damalige Regime anzusehen ist, muss jeder für sich entscheiden.

 

Den passenden Cache GCZQ7Q kann man natürlich direkt mitnehmen, wenn man schon mal hier ist. Aber Vorsicht, sehr muggelig!

die St. Jakob Basilika

Ein wirklich beeindruckendes Gotteshaus ist die Basilika des heiligen Jakobus des Älteren. An dieser Stelle standen vorher schon zwei Kirchen die 1318 und 1689 abbrannten. So wurde die Basilika in ihrem heutigen Barock-Stil wieder ausgebaut und gehört heute zu den prunkvollsten ihrer Art. Von außen eher unscheinbar wird man innen von der imposanten  Bilderdecke, den mehr als 20 Altären und dem rosafarbenen Kunstmarmor überwältigt. Man weiß gar nicht genau, wo man zuerst hinschauen soll...

 

Irgendwie unpassend wirkt da die mumifizierte Hand, die rechts vom Eingang aufgehängt ist und über 400 Jahre alt sein soll. Mit ihr ist eine Sage (typisch für Prag) verbunden. Die Staute der Jungfrau Maria auf dem Hauptaltar wurde früher für wundertätig gehalten. Sie wurde daher verehrt und mit milden Gaben behängt. Ein Dieb ließ sich eines Nachts in der Kirche einsperren, um die Gaben zu stehlen. Doch als er ihr Geld stehlen wollte, erfasste ihn eine Hand der Statue und hielt ihn bis zum Morgen fest. Als der Dieb am nächsten Morgen gefunden wurde, fragte der Klostervorsteher die Statue, ob man dem Dieb die Hand abgehackt solle, woraufhin die Statue die Hand sofort lies. Die Hand wurde ihm dann tatsächlich abgehackt und hängt seitdem die Hand als Mahnmal in der Basilika...


die Bibliothek des Strahov Klosters

Das Strahov-Kloster ist das älteste Prämonstratenserkloster und wurde bereits im Jahr 1143 gegründet. Da sich vorher an dieser Stelle ein Wachtposten befand, bürgerte sich bald der Name Strahov (von „strahovati“ - Wache halten) ein.

Sehr sehenswert sind die beiden Säle der sehr wertvollen mittelalterlichen Bibliothek. Im Jahr 1671 entstand der ältere Repräsentationssaal, der sogenannte Theologensaal. In den Barockschränken lagern theologische Texte und Bibeln, darunter eine ganze Reihe von Handschriften und Erstdrucken. Im Saal befinden sich auch niederländische astrologische und erdkundliche Globen. Ende des 18. Jahrhunderts entstand der Philosophensaal (Länge 32 m, Breite 10 und Höhe 14 m) im klassizistischen Stil. Die Strahover Bibliothek beherbergt neben der Büchersammlung zahlreiche Unikate, Drucke, Handschriften, Stiche und Landkarten. Zu den größten Kostbarkeiten zählt das „Evangeliar von Strahov“, eine Handschrift aus dem 9./10. Jahrhundert.

Vor Ort kann man gegen ein kleines Entgelt einen Blick in beiden Säle der Bibliothek werfen. Angeblich kann man auch im Voraus eine Führung durch die Räume buchen. Trotz vieler Versuche ging aber nie jemand unter der genannten Telefonnummer ans Telefon.

Das Kloster der Prämonstratenser wurde als eines der ersten Prämonstratenserklöster überhaupt im Jahre 1140 gegründet. Seine heutige Barockgestalt stammt aus dem 17. und 18. Jahrhundert. Im Klosterareal befindet sich die Kirche Mariä Himmelfahrt, eine wertvolle Bibliothek mit mittelalterlichen Manuskripten und eine Gemäldegalerie.

Die Bibliothek Strahov betreut ca. 200.000 Bände, davon sind ca. 3.000 Handschriften und 1.500 Inkunabeln, die allerdings in einem Tresor aufbewahrt werden.



Mehr Infos: https://www.pragtourist.cz/products/kloster-strahov/

Das jüdische Viertel

Der heutige Stadtteil Josefov (Josefstadt) stellt das einstige jüdische Viertel dar. Viel ist nicht mehr übrig geblieben: einige Synagogen, ein Friedhof... der Rest wurde Ende des 19. Jahrhunderts abgerissen.

 

Heute findet man hier die Prachtstraße Straße der Stadt - die Parizska (Pariser Straße). Edle Juweliere, feine Cafés und exquisite Modegeschäfte reihen sich aneinander. Schaut man nach oben, so erblickt man die reich geschmückten Fassaden der hier erbauten Jugendstielhäuser, eines opulenter als das andere. Hier kann man hübsch flanieren und sich an den Schaufenstern der teuren Geschäfte satt sehen - wie auf den hübschen Boulevards, die man in jeder Hauptstadt findet.

 

Uns hat hier mehr das alte Prag interessiert. Bereits im 13. Jahrhundert entstand hier eine mit einer Mauer umschlossene jüdische Siedlung, deren Tore nachts verschlossen wurden. 6 Jahrhunderte lang durften die Prager Juden nur hier leben, mal verhasst, mal toleriert aber immer Sündenbock, wenn einer gebraucht wurde. Auch wenn das Getto hin und wieder erweitert wurde, war die steigende Einwohnerzahl immer ein Problem. In 18. Jahrhundert wurde sogar ein Gesetzt erlassen, dass nur noch der älteste Sohn heiraten durfte und das auch erst nach dem Tod des Vaters. Erst Ende des 19. Jahrhunderts erlaubte Kaiser Joseph II den Prager Juden auch außerhalb des Gettos zu leben und ließ die Außenmauern abreißen. Zum Dank wurde das Viertel nach ihm benannt.

 

Ab dem Zeitpunkt zogen aber die meisten Juden in andere Stadtteile und Josefov verkam mehr und mehr zum Armenviertel. Es wurde zum zu Hause von Tagelöhnern, Zigeunern, Prostuierten und Gaunern und daher Beschoss man ca. 200 Jahre später, das gesamte Viertel abzureißen und es in seiner heutigen Gestalt neu zu erschaffen.

 

Heute sind vom einstigen jüdischen Getto nur noch einige Synagogen, der alte Friedhof und die Legende vom Golem übrig geblieben...

 

Wer das Viertel erkunden möchte, kann dafür perfekt den Multi GC18TGC - Old Jewish Town nutzen. Dieser führt euch an allen sehenswerten Punkten vorbei.

die Altneusynagoge

Dieser etwas irritierende Name geht auf die lange Geschichte der Synagoge zurück. Erbaut Ende des 13. Jahrhunderts gehört sie zu den ältesten noch erhaltenen Synagogen Europas. Damals nannte man sie die "Neue Synagoge", aber nach einigen Jahrhunderten und nach dem einige weitere Synagogen in Prag erbaut wurden, nannte man sie nur noch die "Alte Neue Synagoge" das zu ihrem heutigen Namen führte.

Der Bau wirkt aus heutiger Sicht sehr gedrungen, galt aber in seiner Bauzeit als großzügiger Gebetsraum, der nach wenigen Jahren durch einen Vorraum und sogar um einen Frauenschiff ergänzt wurde. Das Frauenschiff ist durch schmale Öffnungen mit dem Hauptraum verbunden, was damals auch den Frauen ermöglichte, dem Gottesdienst zuzuhören.

Traditionsgemäß liegt der Fußboden des Hauptschiffes einige Stufen tiefer als die Umgebung, was die Demut vor Gott verdeutlichen soll.

 Diese Synagoge war seit ihrem Bau immer Hauptsynagoge der Prager Gemeinde. So wirkten hier schon viele bedeutete Rabbiner. Ohne sich zu viel in jüdischer Geschichte tummeln zu wollen, sollte aber zumindest Rabbi Löw erwähnt werden. Ihm wird der Legende nach die Erschaffung des Golems zugeschrieben...


der Jüdische friedhof

Dieser Friedhof wurde bereits in 15. Jahrhundert angelegt. Gradstein an Grabstein schmiegt sich hier aneinander, der älteste aus 1439, der jüngste aus 1787. Wie viele Menschen hier begraben sind, man weiß es nicht. Je nach Reiseführer oder Reiseleiter schwanken die Zahlen von 10.000 bis hin zu 110.000.  Tatsache ist, dass der Friedhof, wie das jüdische Viertel selbst, steht zu klein war. Obwohl er mehrfach erweitert wurde, blieb den Menschen irgendwann nichts anderes übrig, als die Toten übereinander zu begraben und den neuen Grabstein neben den alten zu stellen. So quillt dieser Friedhof vor Steinen über und es ist irgendwie gespenstisch hier herum zu laufen.

die Spanische Synagoge

 Als Gegenpol zur Altneusynagoge ist die Spanische Synagoge das jüngste Gotteshaus der Prager Juden. Von außen eher unscheinbar beeindruckt sie von innen mit ihrer Farbgestaltung und den pseudomaurischen Stilelementen.

 

Uns hat es sehr überrascht, dass dieses Gebäude sowie die meisten Prager Synagogen den 2. Weltkrieg überlebt haben, haben doch die Nazis gerne jüdische Gebäude zerstört. Aber in Prag haben sie die Synagogen lieber als Lager für Gegenstände aus enteignetem jüdischem Besitz genutzt. Nach dem die Spanische Synagoge 1994 endlich wieder in den Besitzt der jüdischen Gemeinde zurück viel, wurde sie umfassend restauriert und konnte uns so erhalten bleiben.

 

Heute dient sie zur ständigen Ausstellung über die neuere jüdische Geschichte, wenn hier nicht gerade Konzerte oder jüdische Feste stattfinden.

Besonders bewegend fand ich die Kiste voller Gebetsriemen der ermordeten Juden aus Theresienstadt.


Weitere Ziele in und um Prag:

der Prager Zoo

Wer während seines Prag-Besuchs noch mindestens einen halben Tag Zeit hat, sollte über einen Besuch des Prager Zoos nachdenken. Er zählt zu den schönsten Tierparks weltweit. Wir hatten mit Dezember sicherlich nicht die perfekte Besuchszeit für einen Zoo ausgewählt, hatten hier aber dennoch viel Freude.

 

Sein gegliedertes Areal bietet sich für einen bis zu zehn Kilometer langen Spaziergang durch eine exotische Umgebung an - inklusive Afrika-Haus, Indonesischen Dschungel oder Tal der Elefanten. Von den hier gehaltenen mehr als 650 Tierarten, befinden sich ca. 130 auf der Roten Liste. Berühmt wurde der Zoo durch seine Zucht von Przewalski-Wildpferden, die in der freien Wildbahn schon als ausgestorben galten.


Theresienstadt

 Nur 60 Kilometer von Prag entfernt liegt Theresienstadt, welches zur Zeit des Hitlerreiches als Getto und KZ genutzt wurde.

 

Jeder muss für sich entscheiden, ob er sich auch Zeugnisse solch abscheulicher Geschichte anschauen will. Ich finde es wichtig solche Gedenkstätten zu bewahren damit solches Leid niemals vergessen wird.

 

Erbaut wurde Theresienstadt (heute Terezín) 1780 als Festung zum Schutz Prags gegen Preußen. Da sie aber nie gegen die Preußen verteidigt werden musste (nach der Fertigstellung waren Österreich und Preußen im Kampf gegen Frankreich vereint) wurde die Anlage stattdessen als Gefängnis für politische Gefangene benutzt.

 

Am Frühjahr 1939 wurde Theresienstadt zum Gefängnis der Prager Gestapo. Hierher wurden politische Gefangene jüdischer und nichtjüdischer Herkunft inhaftiert. Die kleine Stadt neben der Festung wurde ab 1941 von den ursprünglichen Bewohnern geräumt, denn die Nazis wollten hier ein „Musterghetto“ für Juden aus dem heutigen Tschechien, Niederlanden, Polen und Deutschland errichten. Ursprünglich war das Ghetto zur Aufnahme von älteren Juden bestimmt und war dem Anschein nach ein „Vorzugslager“ für „privilegierte“ Juden, für Wissenschaftler, Intellektuelle und Künstler. Tatsächlich entfaltete sich ein reges kulturelles Leben mit Konzerten, Lesungen und Theateraufführungen, da sich die Inhaftierten selbst organisieren durften. Theresienstadt wurde so zum „Muster-Ghetto“ und wurdeauch als solches in den Medien vorgestellt. "Der Führer schenkt den Juden eine Stadt“ war der Titel eines Propagandafilms. Der Weltöffentlichkeit wurde eine „jüdische Mustersiedlung“ mit Schulen, Krankenhaus und eigener Selbstverwaltung gezeigt. Allerdings war die Stadt viel klein für die Masse an Deportierten, die sie aufnehmen sollte und wurde somit Durchgangslager in andere Konzentrationslager. Bis zum Ende des II. Weltkrieges und der Befreiung des Lagers durch die Rote Armee waren hier im Getto über 140.000 Menschen interniert, in einem Ort in den heute noch 3000 Menschen leben. Etwa 35.000 Menschen starben hier im Getto an Unterernährung und grassierenden Krankheiten. In der Festung von Theresienstadt, die als Gefängnis diente, wurden 22 Personen hingerichtet. 2.600 Menschen starben an den Folgen der Haft.