die Niederburg von Manderscheid

Über der Niederburg von Manderscheid tront die Oberburg, die wir uns allerdings nicht angeschaut haben. Sie ist die Ältere der beiden Burgen und soll aus dem 10. Jahrhundert stammen. Mitte des 12. Jh. geriet sie in den Besitz der Erzbischöfe von Trier. Danach wurde die Niederburg (erstmals erwähnt 1133) gebaut und Sitz der Herren von Manderscheid. Wilhelm V. vergrößerte sie bedeutend und zog den Ort Niedermanderscheid in die Befestigung mit ein. 1346­ bis 1348 wurde die Burg vergeblich von Erzbischof Balduin belagert. Aber etwas mehr als 100 Jahre später ermitten beide Burgen im Dreißigjährigen Krieg und in dem Raubkrieg Ludwig XIV. schweren Schäden. Dietrich teilte 1488 die Herrschaft unter seine Söhne auf in Manderscheid-Kail, -Schleiden und -Blankenheim. Der Blankenheimer Zweig ließ die ihm zugefallene Niederburg verkommen. Die Ober-Burg war zuletzt im Besitz des Grafen von Brühl, der mit dem alten Manderscheider Geschlecht verwandt war. Die Franzosen versteigerten schließlich beide Burgen auf Abbruch. Die Oberburg, ebenfalls als Ruine erhalten, gehört heute der Gemeinde Manderscheid, die Niederburg wurde 1899 vom Eifelverein erworben, der Sie bis heute als Ruine instand hält. Im kleinen Burglädchen kann man neben den üblichen Kinderschwertern und Kristallen auch selbst gemacheten Kuchen und Kaffee erwerben und an der Burgmauer mit Blick ins Tal genießen.

 

Fasziniert hat und die Die Sage vom Spuk. Im Jahre 1844 wurden in der Niederburg bei Manderscheid Ausbesserungsarbeiten vorgenommen. Dabei fand man in der Wand neben dem großen Wachtturm eine Nische, deren Eingang zugemauert war. Ganz oben an der Decke befand sich eine kleine Öffnung. Als die Steinmetze die Vorderwand entfernten, fanden sie in dem dahinter befindlichen wintzigen Kämmerchen ein menschliches Gerippe, eine kleine Schüssel und einen Stein zum Sitzen. Die Alten in Manderscheid wussten diesen schauerlichen Fund zu erklären. Vor ein paar hundert Jahren lebte auf der Niederburg ein stolzer Graf, der das gewöhnliche Volk verachtete. Seine Tochter liebte einen Dienstmannen der Burgbesatzung, und dieser, es soll sich um einen stattlichen jungen Mann gehandelt haben, erwiderte ihre Liebe. Bei einer heimlichen Zusammenkunft wurde das Paar überrascht, und der jähzornige Alte ließ den unglücklichen Liebhaber auf der Stelle töten. Seine Tochter aber ließ er in jener Nische einmauern. Durch die kleine Öffnung erhielt sie täglich ein wenig Nahrung, bis der Tod sie von ihrer Qual erlöste. Von dieser Zeit an spukte es jahrhundertelang um die Mitternachtsstunde am alten Wachtturm. Der Spuk hörte erst auf, als man das Gerippe in ein christliches Grab gebettet hatte.


Von hier aus ging es zur Nürburg